Brauchtum zur Weihnachtszeit

Schon der erste fromme Brauch – der Weg zur Rorate, so heißt die Frühmesse während der Adventzeit – ist bei uns allgemein üblich.

Von jüngerem Datum ist der Adventskranz, der vom ersten Adventssonntag bis zum Heiligen Abend in jedem Haus zu sehen ist. Am ersten Sonntag wird nur eine entzündet, die zweite dazu am nächsten Sonntag und so weiter, bis am letzten Adventsonntag schließlich alle vier brennen.

So begleitet dieser sinnige Brauch die vorweihnachtliche Gottesdienstordnung als Sinnbild des allmählich kommenden Lichtes.

Am St.-Babara-Tag (4. Dezember) werden von den Kirschbäumen Zweige gebrochen und in Wasser gesetzt. Wenn zur Heiligen Nacht der Zweig Blüten trägt, dem verheißt diese wunderbare Entfaltung Glück und Gesundheit fürs kommende Jahr.

St. Nikolaus (6. Dezember) ist der in Stadt und Land von allen Kindern froh ersehnte heilige Bischof, der am Vorabend seines Festes Einkehr hält in den Häusern, die Kinder um Gebete und Sprüchlein fragt, sie mit Süßigkeiten und Obst belohnt, oder auch ungesehen in tiefer Nacht durch die Straßen geht und die bereitgestellten Teller und Schuhe in den Fenstern und vor den Türen mit seinen Köstlichkeiten füllt.

Dem heiligen Nikolaus zur Seite, als Knecht mit dem Korb voller Gaben oder auch als abschreckender Träger der strafenden Rute, kommt immer und an den meisten Orten der Krampus oder Bartl in zottiger Teufelsmaske.

Mit St. Thomas (21. Dezember) heben die „Rauchnächte“ an. So heißen alle Nächte bis zur Dreikönigsnacht (6. Jänner) oder – meistens – nur die Thomasnacht, der Heilige Abend (24. Dezember), die Christnacht (25. Dezember), Silvester (31. Dezember) und der „zweite Heilige Abend“ vor Dreikönig.

Es ist Heiliger Abend. Der strahlende Tannenbaum hat mit seiner Pracht und mit dem Glanze seiner zahlreichen Kerzen alt und jung erfreut, hat die gute Stube prächtig erhellt, so dass alle die liebevoll gespendeten Gaben sogleich bewundern konnten. Das feierliche Lied von der „Stillen, heiligen Nacht“ ist verklungen, und die Erwachsenen rüsten sich zum beschwerlichen Gang in die Pfarrkirche, wo um Mitternacht ein festliches Hochamt – die Christmette – alle Gläubigen zu Andacht vereinigt.

Vom Kirchturm dröhnen die ehernen Glocken hinaus ins weite Land, alle Gläubigen zur heilbringenden Christmette zu rufen.

Die Christmette, der feierlich mitternächtliche Gottesdienst, ist zu Ende, und frohgemut und tief befriedigt wandern die Menschen ihren Heimstätten zu. 
Christ ist geboren und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind!